Keine Frage – Kinder sollen im Auto stets sicher untergebracht werden. Als Babys liegen sie im Maxi-Cosi und etwas später im gut geschützten Kleinkindersitz, den man bei Bedarf auch in die Liege- / Halbliegeposition bringen kann. Und was passiert, wenn sie aus diesem auch herausgewachsen sind? Müssen sie dann bereits auf dem regulären Fahrzeugsitz sitzen? Natürlich nicht – es gibt ja die Sitzerhöhung. Dass diese aber, je nach Modell, so vollkommen anders ausfallen kann als das nächste Modell, ja, das kann man nicht wissen, wenn man sich auf die Suche nach dem passenden Modell macht.
Das optimale Kleinkindermodell
Bevor jetzt jemand sagt, dass es dies nicht gäbe – selbstverständlich gibt es dies! Es handelt sich hierbei nämlich um ein Modell, dass mit dem Kind zusammen nicht wächst, sondern das entsprechend „abgebaut“ werden kann. Was bedeutet das? Nun, für das kleine Kind ist nicht nur die Sitzerhöhung wichtig, sondern auch der seitliche Schutz am Kopf sowie am Thorax. Dieser sollte auch grundsätzlich vorhanden sein. Doch ist es ebenso wichtig, dass dieser kompakte Sitz auch korrekt am regulären Autogurt befestigt werden kann. Es nützt wenig, dass das Kind vom Sitz gut geschützt ist, wenn dieser recht locker auf der Rückbank hin- und herschaukelt. An diesem Punkt haben viele Sitze ein großes Manko. Daher ist es grundsätzlich ein wichtiger und gleichzeitig kritischer Punkt beim Kauf, den Sitz im eigenen Fahrzeug einmal auszuprobieren. Nur wenn der Sitz einen guten Halt bekommt, sollte er in die engere Wahl aufgenommen werden.
Aber zurück zum Rückbau des Sitzes: Je größer das Kind wird, desto weniger Sicherung benötigt es durch den Sitz. Daher haben viele Hersteller ein Modell in den Handel gebracht, der vom Folgesitz des Maxi-Cosi bis hin zur letzten, notwendigen Sitzschale immer weiter zurückgebaut werden kann. Dies ist insofern eine tolle Sache, da man nicht beim nächsten Wachstumsschub wieder ein neues, passendes Modell suchen muss.
Doch wie alle guten Dinge hat auch dieser „Super-Sitz“ ein kleines Problem: Er ist, wie sollte es anders sein, natürlich auch wesentlich teurer als die Modelle, die sich auf eine Wachstumsphase des Kindes beschränken. Allerdings sollte man die Gegenrechnung machen. Addiert man die Beträge für die Einzelsummen, wird man feststellen, dass man preislich ungefähr auf dasselbe kommen wird. Eine finanzielle Ersparnis kann also nicht zu der Kaufentscheidung führen.
Wie lange sind Sitzerhöhungen in Deutschland Pflicht?
Viele Eltern halten sich immer noch an eine veraltete Regel, die besagt, dass das Kind entweder das 12. Lebensjahr vollendet haben oder aber größer als 150cm sein muss. Dies hat zwar einerseits den Vorteil, dass auch ältere Kinder, die aber (noch) nicht so groß gewachsen sind, immer noch sicher im Fahrzeug mitfahren können. Andererseits möchten sie natürlich irgendwann von dem Sitz herunterdürfen. Diesem Einwand hat sich der Gesetzgeber gebeugt. Seit 2017 lautet daher die Vorschrift: Das Kind muss entweder größer als 125cm und mindestens 22 Kilogramm wiegen. Zumindest gilt dies für alle neuen Sitzerhöhungen OHNE Rückenlehne.
Ein neues Problem
Haben Sie daran gedacht, Ihr Kind zu wiegen und seine aktuelle Größe zu messen, bevor Sie losgefahren sind, um die neue Sitzerhöhung zu kaufen? Es ist schon eine Crux: Da ist das Kind tatsächlich schon größer als 125cm, wiegt aber leider nur knapp 20 Kilogramm. Ja, es gibt diese dünnen Kinder. Und was machen wir nun? Passen sie noch in die Sitzerhöhungen, die eine Rückenlehne besitzen?
Worüber Gesetzgeber und Hersteller nur selten nachdenken, ist das Selbstbewusstsein kleiner Menschen. Gerade für heranwachsende Kinder kann es schlimm sein, wenn es nicht so groß ist wie die anderen Kinder seines Alters. Und nun wird es von den Eltern auch noch auf eine Sitzerhöhung mit Rückenlehne, also eine für die jüngeren Kinder gequetscht. Aber dies ist ein anderes Problem, das die Eltern abpuffern müssen.
Welche Hersteller sind diesbezüglich empfehlenswert?
Zunächst einmal sollte festgestellt werden, ob das gewünschte Modell auch der in Deutschland zugelassenen DIN-Norm entspricht. Es handelt sich hierbei um DIN ECE R 44/03 oder ECE R 44/04. Alle anderen Angaben sind veraltet, was in einer Kontrolle zu Problemen führen könnte – selbst wenn der Vorgänger mit dem aktuellen Modell vollkommen identisch ist.
Die Frage nach dem Hersteller wird natürlich häufig gestellt. Folgende namhafte Hersteller sind empfehlenswert:
- Britax Römer mit unterschiedlichen Modellen
- Cybex Silver Solution
- Maxi-Cosi
- Safety 1st
- Petex mit verschiedenen Modellen
- Peg Perego
- Twins
Eines kann man gleich vorwegschicken: Die Unterschiede sind nicht groß. Alle werden für eine Altersklasse von 3 bis 12 Jahren eingestuft. Zudem werden alle mit einem maximalen Gewicht von 36 Kilogramm belegt.
Der Unterschied beim Gurten
Haben die Autositze der Kleinsten noch einen separaten Gurt, entfällt dieser bei den Sitzerhöhungen. Allerdings kann man bei den Modellen mit Rückenlehne und Kopfstütze den regulären Gurt, der ja zum Anschnallen benötigt wird, durch eine Öse an der Kopfstütze führen. Der Gurt kann also nicht am Hals des Kindes scheuern. Dies ist leider bei den reinen Sitzerhöhungen möglich. Allerdings kann ein Gurtpolster dies abmildern, wenn auch nicht ganz beheben.
Natürlich möchte man sich nun fragen, ob die Sitzerhöhungen überhaupt Vorteile mit sich bringen. Aber ja, das tun sie. So kann sich das Kind mit diesen Sitzerhöhungen, die ohne Rückenlehne problemlos selber anschnallen. Dem Selbstbewusstsein des Kindes gibt dies einen großen Schub vorwärts. Nicht alle Modelle mit Rückenlehne können diese einfach Schnallweise vorzeigen. Das Kind kann samt Sitz ganz schön ins Straucheln kommen.
Welche Sitzerhöhung darf es nun also sein?
Eine Entscheidung, die natürlich nicht leicht ist. Am besten machen Sie sie vom Entwicklungsstand des Kindes, von seiner Größe und seinem Gewicht abhängig. Letztlich ist natürlich auch Ihre Fahrweise sowie das Verkehrsaufkommen in Ihrer Umgebung ausschlaggebend, wie viel Sicherheit Ihr Kind im Auto noch benötigt. Denn eines dürfen Sie niemals vergessen: Es liegt immer in Ihrer Verantwortung, ob das Kind gut gesichert fährt oder nicht? Lassen Sie sich also nicht auf Diskussionen ein, dass „ja alle anderen Kinder“ auch schon ohne Sitzerhöhung fahren. Quengelnde Kinder dürfen auf jeden Fall nicht über ihre eigene Sicherheit entscheiden. Naja, und dann gibt es ja noch einige Vorschriften, die man als Erwachsener einhalten muss, nicht wahr? Stets zum Wohle des Kindes!